Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten
Pressemitteilung
Nr. 01 / 2024 – 22. Januar 2024
Schulterschluss im Job-Turbo zur Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt
In einer gemeinsamen Erklärung haben die Agentur für Arbeit Krefeld, die Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen, der DGB Region Düsseldorf-Bergisch Land, die IG-Metall Krefeld, die IHK Mittlerer Niederrhein, die Kreishandwerkerschaft Niederrhein, der Kreis Viersen, die Stadt Krefeld sowie die Unternehmerschaft Niederrhein ihre Bereitschaft bekräftigt, den von der Bundesregierung gestarteten Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aktiv zu unterstützen.
Ziel des Job-Turbos ist die bessere Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen durch das gemeinsame Engagement aller beteiligten Akteure. Dabei geht es darum, Geflüchtete zeitnah, möglichst nachhaltig und potenzialadäquat in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei Bedarf unterstützen die Jobcenter mit praxisnahen Angeboten zu berufsbegleitenden Qualifizierungen und zum Erwerb weiterführender Deutschkenntnisse. Darüber hinaus werden die Unterzeichnenden gemeinsam an einer Willkommenskultur in Betrieben arbeiten. Aktuell (Dezember 2023) sind im Agenturbezirk Krefeld (Stadt Krefeld und Kreis Viersen) 3.373 Menschen aus den Asylherkunftsländern arbeitslos gemeldet, davon 1.274 aus der Ukraine.
Dr. Sarah Borgloh, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Krefeld: „Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten kann einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung leisten. Denn viele Unternehmen suchen händeringend Personal. Wichtig ist, die Potenziale und Kompetenzen der geflüchteten Menschen, die ihren Integrationskurs abgeschlossen haben, jetzt schnellstmöglich im Arbeitsalltag einzusetzen. Integration gelingt nachhaltig nur, wenn alle Netzwerkpartner gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Thomas Becker, Geschäftsführer des Jobcenters Krefeld: „Arbeit bedeutet Integration. Deshalb setzen wir mit dem Job-Turbo alle Hebel in Bewegung, um Geflüchtete verstärkt in Arbeit zu bringen. Wir brauchen Unternehmen, die Geflüchtete auch bereits mit Grundkenntnissen in Deutsch einstellen und auf pragmatische Lösungen beim Spracherwerb setzen.“
Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen: „Ein Fokus auf Vermittlung in Arbeit ist das Gebot der Stunde. Der Turbo ergänzt dabei die bisher schon initiierten Maßnahmen optimal. Mit dem betroffenen Personenkreis wurden im Jobcenter Kreis Viersen bereits konkrete Handlungsperspektiven besprochen und das weitere Vorgehen in Kooperationsplänen festgehalten. Parallel dazu wurden mit dem Arbeitgeber-Service konkrete Vermittlungsaktivitäten - wie zum Beispiel Speeddatings, Bewerbertage oder Jobbörsen - initiiert. Dieser eingeschlagene Weg wird in diesem Jahr weiter vorangetrieben.“
Klaus Churt, Organisationssekretär DGB Region Düsseldorf-Bergisch Land: „Angesichts der vorhandenen Qualifikationen vieler Geflüchteter ist es wichtig, sie jetzt umfassend zu beraten, damit sie so schnell wie möglich in gute Arbeit mit fairen Arbeitsbedingungen vermittelt werden. Wir müssen den Job-Turbo nutzen, um Barrieren abzubauen – zum Beispiel bei fehlender Kinderbetreuung, Sprachkenntnissen oder Anerkennung von Qualifikationen. Auch die Arbeitgeber sind angesichts des Fachkräftebedarfs gefordert ihren Beitrag zu leisten. Geben sie Geflüchteten eine Chance, auch wenn sie noch nicht perfekt deutsch sprechen.“
Ralf Claessen, Geschäftsführer der IG Metall Krefeld: „Die IG Metall war, ist und bleibt eine Integrationsorganisation. Gemeinsames Lernen und Arbeiten hat eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Die Herausforderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sind durch gemeinsames Engagement besser zu meistern. Viele Erfolgsgeschichten von Menschen die als „Gastarbeiter“ kamen und als engagierte Kollegen und Bürger einen wichtigen Beitrag leisten machen mich sehr zuversichtlich, dass unsere Neubürger mit Fluchthintergrund ähnlich erfolgreiche Geschichten schreiben werden, wenn wir Ihnen die notwendige Unterstützung bieten. Der Job-Turbo wird dann ein Sozialversicherungs-,
Steuer- und Konsumturbo. Gut für die Menschen, gut für die Region.“
Jens Ernesti, Sozialdezernent des Kreis Viersen: „Im Kreis Viersen ist die Integration von Geflüchteten dank der konstruktiven Zusammenarbeit von Agentur für Arbeit, Kreisverwaltung, Jobcenter und Arbeitgebern bereits auf einem guten Weg. Mit dem Job-Turbo wird die Integration geflüchteter Menschen im Kreis Viersen nun noch zielgerichteter
vorangetrieben. Durch Qualifizierung und Weiterbildung möchten wir alle dazu beitragen, die regionalen Unternehmen bestmöglich bei der Deckung ihres Personalbedarfs zu
unterstützen.“
Thomas Gütgens, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein: „Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein unterstützt den "Job-Turbo" der Bundesregierung für die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten im Handwerk. Im Handwerksbereich intensivieren wir die Arbeitsmarktintegration durch ein breites Angebot von Ausbildung,
Praktika und Arbeit und ermutigen Handwerksbetriebe, Geflüchtete einzustellen. Unser vorrangiges Ziel im Handwerk ist eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt, unterstützt
durch gezielte berufsbegleitende Qualifizierungen und den Erwerb vertiefter Deutschkenntnisse. Damit dieses funktioniert, braucht es weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus.“
Daniela Perner, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein: „Die IHK Mittlerer Niederrhein trägt gerne dazu bei, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt in
unserer Region zu integrieren. Dazu sprechen wir unsere Mitgliedsunternehmen konkret an und bringen uns in das Matching zwischen Unternehmen und Geflüchteten aktiv ein. Wir
wissen, dass es hier noch insbesondere sprachliche Herausforderungen gibt. Wir appellieren an die Unternehmen, von den Möglichkeiten betriebsinterner Deutschkurse Gebrauch zu
machen. Wir sehen hier eine große Chance, das Potenzial der Geflüchteten zur Bekämpfung des Geschäftsrisikos Fachkräftemangel zu nutzen.“
Markus Schön, Stadtdirektor der Stadt Krefeld: „Die Stadt Krefeld begrüßt den Job Turbo der Bundesregierung als einen wichtigen Baustein zur dauerhaften Integration von Menschen mit Fluchthintergrund. Dieser gemeinsame Schulterschluss soll bewirken, dass wir mutiger und unbürokratischer vorgehen können, wenn wir Geflüchteten den Weg in das Arbeitsleben ebnen möchten. Wer den sozialen Frieden in einer Stadtgesellschaft erhalten will, der muss Menschen dazu befähigen, auf eigenen Beinen stehen zu können. Arbeit ist dabei nach unserem Verständnis der Schlüssel zu nachhaltiger Teilhabe. Die Stadt Krefeld unterstützt dieses Bemühen mit einem breit angelegten Angebot von Maßnahmen wie zum Beispiel mit Sprach- und Integrationskursen oder mit Beratungsangeboten zur Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Die Geflüchteten von heute sollen die Fachkräfte von Morgen sein. Der Job Turbo gibt die Chance, sich in Zukunft mehr mit Menschen zu beschäftigen und weniger mit Bürokratie!“
Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein: „In Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels, der auch vor dem linken Niederrhein nicht Halt macht, muss die Vermittlung in Arbeit oberste Priorität haben. Den Turbo bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten einzulegen, damit die geflüchteten Menschen ihre
Potenziale so schnell als möglich in unseren Unternehmen einbringen können, ist daher aus unserer Sicht das richtige Signal. Der Job-Turbo bietet im Rahmen nachhaltiger Integration die Chance - neben den erforderlichen gezielten Maßnahmen zur verstärkten Nutzung des inländischen Arbeitskräftepotenzials - die Fachkräftelücke weiter schließen zu können und trägt damit gleichzeitig zur Förderung des Wirtschaftswachstums bei.“
Die gemeinsame Erklärung zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten finden Sie hier: